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wagt nicht« gegen die wüthenden Priester zu un-
ternehmen, ja er willigt sogar gezwungen in die*
Scheidung, die Odo nun feierlich ausspricht. El-
giva, kühner, verläßt ihr Exil, um an den Hof
zurückzukehren, aber des Erzbischofs Späher fan-
gen sie auf, zerschneiden ihr die Kniescheiben,
und martern sie langsam zu Tode. Das Volk
schreit, daß sey ein gerecht Gericht; der vom Ko-'
nig verwiesene Dunstan kehrt dreist zurück, stellt
dessen Bruder Edgar an die Spitze der Aufrüh-
rer in Mercia, Northumberland und Ostangeln,
setzt sich selbst auf den Stuhl des unterdessen ge-
storbenen Erzbischofs von Eanterbury, und ex-
communicirt den flüchtigen Ed wy, den ein frü»
her Tod zu rechter Zeit der langem Schmach
entriß.
Unter feines Bruders Edgar Regierung
(959 — 975) vollendete Dunstan, der Heilige,
(denn nach seinem Tode ward er kanonisirt) sein
Werk. Ein vollkommener Mönchsstaat ward
durch ganz England aufgerichtet, nützlich aller-
dings für die Zeiten, aber, wie jedes Ding in
der Welt, auch mit bösen Keimen für die Zu-
kunft behaftet. Merkwürdig ist unter Edgars
Regierung noch die Ausrottung der Wölfe in
England. Der König verwandelte nämlich den
bisher entrichteten Geldtribut der Bewohner von
Wales in eine jährliche Lieferung von 300 Wolfs-
köpfen, und dies belebte die Jagd nach diesen
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Extrahierte Personennamen: Edgar Eanterbury Edgar
Extrahierte Ortsnamen: Mercia Northumberland England England Wales
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wand und Gelegenheit, seinen Vorsatz burchzu,
führen, dies wichtige Glied seines N ich« in den
Körper etnzurücken, den sein großer Geist be,
seelte. Er drang sehr vorsichtig in ihre Gebiras,
schluchten ein, vermied ihre bekannte Tapferkeit
auf die Probe zu stellen, und zwang sie durch
Hunger, seine Bedingungen anzunebmen (>277).
Das harte Betragen der englischen Einquartlrung
verursachte zwar noch einige Beireiunaevel suche,
allein nachdem Lewellyn, so hieß der Fürst,
erschlagen war in einem Treffen Mund 128z auch
sein Bruder und Nachfolger David gefangen ge,
nommen worden, so war das Land, zur völligen
Unterwürfigkeit zurückgebracht. Und damit nicht
noch einmal Prophezethungen Merlins, *) daß ein
Walliser Englands Krone tragen sollte, die Ge,
müther zu neuen Hoffnungen auf-egen, oder
überhaupt die alten Nationalqesänge, an Fest,
tagen unter Musik und Fröhlichkeit vor den Oh,
ren der bewundernden Jugend abgesungen, sie
an die alte Freiheit und Abgesondertheit erinnern
möchten, ließ ec unter einem Vorwände alle Bar,
den aus Wales zusammen kommen und — hin,
richten. Daß dabet nicht eine zwecklose Grau,
samkeit, sondern eine, wenn gleich barbarisch aus,
geübte Politik zum Grunde lag, zeigt ein ähnlt,
cheö Verfahren gegen alle alte Denkmähler und
*) Ein in der Nittcrmythologie berühmter Zauberer.
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355
fn den nördlichen Provinzen abermals zum Vor-
schein. Aber die schottische Hülfe half ihr nichts,
steward mehrmals geschlagen, und zuleht so sehr
von allen ihren Freunden getrennt, daß sie mit
threin Sohne vor den nachsehenden Feinden in
einem dichten Walde Schuh suchen mußte. Hier
überraschte sie die Nacht, und indem die beiden
Unglücklichen ängstlich in dem finstern Dickigt um-
herirren, vertritt ihnen eine Räuberbande den
Weg, plündert sie rein aus, und läßt sie halb
todt vor Schrecken und Hunger liegen. In die-
sem Zustande findet sie ein einzeln nachkommen-
der Räuber, der gleichfalls schon mit gezücktem
Schwerdt auf sie eindringen will. Verzweiflung
führt der Königin» die Geistesgegenwart zurück:
„Hier, mein Freund, ruft sie, ist eures Königs
Sohn, ich vertraue ihn eurem Schuhe." Der
Räuber, überrascht von so seltsamer Ehre, über-
nimmt die neue Verpflichtung mit dem Eifer des
treusten Unterthanen, schüht die beiden Unglück,
lichen vor dem Hunger, und verschafft ihnen Ge-
legenheit, ficherund unentdeckt nach Flandern zu ent,
kommen. Von da gingen sie zu Margaretens Va-
ter in Lothringen, wo sie in stiller Verborgenheit
mehrere Zahre zubrachten. König Heinrich Vi. war
nicht so glücklich. Er fiel zum dritten Male sei-
nen Feinden in die Hände, und Eduard, der mehr
ärgerlich als ergrimmt auf ihn war, ließ ihn in
den Tower sehen.
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Extrahierte Personennamen: Schwerdt Heinrich_Vi Heinrich Eduard Eduard
216
Gäugethierc.
Richard Whigtington, mit einer Katze große Reichthümer erworben
habe. Es fuhr nämlich einmal ein englisches Schiff nach Indien,
um daselbst von Wilden allerlei kostbare Waaren zu erhandeln.
Der arme Richard schiffte auch mit, obgleich er nichts zum Tausch
hatte, als eine Katze. Unterwegs kam ein großer Sturm, das
Schiff ging zu Grunde, und die Leute wurden von den Wilden
gefangen genommen. Richard hatte nichts gerettet als seine Katze,
und wurde mit seinen Unglücksgefährten vor den König geführt.
In dem königl. Hause aber trafen sie ein ganzes Regiment von
Mäusen und Ratten, die so unverschämt waren, daß sie sogar
dem Könige und seinen Leuten das Essen vom Tische wegfraßen.
Die Katze Richard's hatte kaum diese frechen Gäste bemerkt, so
zeigte sich die unwiderstehliche Begierde, sich derselben zu bemäch-
tigen. Richard ließ sie los. Sie sprang unter die Ratten und
Mäuse hinein und richtete ein solches Gemetzel unter ihnen an,
daß das ganze Heer die Flucht ergriff. Der König, als er das
sah, hatte an dem nützlichen Thiere eine große Freude. Richard
mußte bei ihm bleiben, und die Katze wurde Generalfeldmarschall
gegen alle Mäuse und Ratten im ganzen Reiche. Nachdem sich
Richard große Reichthümer erworben hatte, ging er wieder nach
England und wurde ein angesehener Kaufmann unter dem Namen
Richard Katze. Noch jetzt findet inan ihn mit seinem behaarten Ge-
neral abgebildet. .
Wie es dem Könige ergangen ist, so würde es uns ohne
Zweifel auch gehen, wenn wir keine Katzen hätten. In alten Zeiten,
wo die Katzen noch nicht so häufig waren als jetzt, hat man sie
daher sehr hoch gehalten. Ein englischer Fürst gab im Jahre
948 ein Katzengesetz, in welchem der Preis einer jungen Katze,
die noch keine Maus gefangen hatte, bestimmt war. Sobald sie
aber die erste Maus gefangen hatte, durfte sie noch einmal so
theuer verkauft werden. Eine Katze, welche man um den vollen
Preis bezahlte, mußte nicht blos fehlerlose Augen, Ohren und
Krallen haben, sondern sie mußte auch das Mausen aus dem
Grunde verstehen. Ein Weibchen mußte nebenbei ihre Jungen gut
aufziehen. Hatte sie in diesen Stücken einen Fehler, so mußte der Ver-
käufer den dritten Theil des Preises zurückbezahlen. Wer auf den
Kornböden des Fürsten eine Katze stahl oder tödtete, der mußte zur
Strafe ein ungeschornes Mutterschaaf mit dem Lamm geben. Auch
hängte man die getödtete Katze am Schwänze so auf, daß sie mit
der Nase die Erde berührte. Und nun mußte der Todtschläger
so viel Weizen herbeischaffen, bis die Katze ganz damit bedeckt war.
Nicht jede Katze ist ein ausgemachter Mäusefänger. Diejenigen,
137
lassen. Seine um ihn besorgten Begleiter such,
ten ihn indessen wieder auf, holten ihn in der
Normandie ein, baten ihn, von seinem Vorsatz
abzustehen, und brachten ihn zu Schiffe glücklich
nach Portugal zurück. Sein Sohn war ent-
haltsam genug, dle Krone wieder niederzulegen,
obgleich der Vater sich mit einem kleinen Her,
zogthum begnügen wollte. Mit Casttlten ward
dann auch ein Friede — freilich nicht der vor,
rhetlhafteste — geschlossen.
Daß unter solchen Regenten, wie Alfons,
keine ordentliche Verfassung begründet werden
konnte, seht Zhr wohl ein.
. 2.
Johann Ii.
(Geb. 1455- Kön. 143,, f 1495.)
Mit desto größerer Energie ergriff und hielt
Alfonsens Sohn, Johann !(., die Zügel dex
Regierung. Feurig, in der Blüte seiner Manns,
fräst*) und voll wilden Freiheitsdranges, brann-
*) Als er einst mit seiner Gemahlin zu Fuß nach dem Zwin-
ger gehen wollte, wilde Stiere zu beheben, svrang einer
derselben wnthend heraus, und rannte ihm entgegen.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Alfons Johann_Ii Johann Johann_!( Johann